Der Markt für Coworking und flexible Büros ist in eine neue Entwicklungsphase eingetreten. Nach einem Jahrzehnt, das durch eine rasante Expansion gekennzeichnet war - in nur zwei Jahren haben die vier französischen Coworking-Anbieter ihre Fläche um 43 % auf 302.000 m² vergrößert -, durchläuft der Markt eine gemäßigtere, aber ebenso strategische Transformation. Laut einer aktuellen Studie von Xerfi ist diese Entwicklung durch ein überlegtes Wachstum, eine geografische Diversifizierung und eine Neuausrichtung auf die Bedürfnisse von Großkunden gekennzeichnet. Bis 2026 wird Coworking nicht mehr nur ein innovatives Modell sein, sondern ein wesentlicher Bestandteil neuer Arbeitsformen.

Coworking und flexible Arbeitsräume: ein gesunder Markt

Der Coworking- und Workspace-Markt hat in der Hauptstadt und den großen regionalen Metropolen gute Zukunftsaussichten. Laut Le Parisien sind sich die wichtigsten Betreiber einig: "Die Nachfrage steigt".

Der Boom des Marktes zwischen 2019 und 2022 hat das Raumangebot in Frankreich verdoppelt. Dieser Boom hat jedoch auch seine Grenzen aufgezeigt. Die Wirtschaftskrise in Verbindung mit steigenden Finanzierungskosten und teilweise nicht nachhaltigen Wachstumsmodellen hat die Expansionsstrategien der Coworking Akteure in Frage gestellt. Der Markt stabilisiert sich nun bei einem jährlichen Wachstum von etwa 6 % bis zum Jahr 2026, mit vielversprechenden Aussichten auf mehr als 1,3 Millionen Quadratmeter. Dieses moderatere Wachstum spiegelt einen neuen Reifegrad wider, der sich auf die Optimierung der Ressourcen und die Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse der Unternehmen konzentriert.

Eine bemerkenswerte Veränderung liegt jedoch in der Geografie des Marktes: Lange Zeit auf Paris und die Region Île-de-France konzentriert, breitet sich das Coworking nun auf die großen regionalen Zentren Lyon, Bordeaux und Marseille aus , aber auch auf mittelgroße Städte wie Metz, Bayonne und Clermont-Ferrand und sogar auf kleinere Städte.

Diese geografische Umverteilung ist eine Reaktion auf die Sättigung des Pariser Marktes und die wachsende Attraktivität dieser Regionen. Regionale Standorte verringern auch den Druck auf die Arbeitnehmer, indem sie die Pendelwege verkürzen und gleichzeitig eine ausgewogenere Verteilung der Wirtschaftstätigkeiten fördern. Diese Entwicklung hin zu regionalen Räumen wird von Akteuren wie Flex-O, Newton Offices und Bureaux & Co vorangetrieben, die ihr Angebot an die lokalen Besonderheiten anpassen und dabei hohe Standards beibehalten.

Coworking erobert Großkunden

Wir mögen das Offensichtliche aussprechen, aber dies ist eine der strategischen Weichenstellungen des Marktes. Während sich Coworking in der Vergangenheit an Freiberufler und Start-ups richtete, stellen nun große Unternehmen einen wichtigen Wachstumshebel dar. Diese Unternehmen suchen nach flexiblen Lösungen, um sich an die sich verändernden Arbeitsumgebungen anzupassen, insbesondere mit der Verbreitung der Telearbeit. Flexible Büros bieten beträchtliche Vorteile, von der Verringerung langfristiger finanzieller Verpflichtungen bis hin zur Verbesserung der Erfahrung der Mitarbeiter. Sie ermöglichen es auch, den Erfordernissen der sozialen Verantwortung gerecht zu werden, da die Räume so gestaltet sind, dass sie die Umwelt möglichst wenig belasten.

Das Ende des Hyperwachstums und die Einführung eines vernünftigen Wachstums

Um sich an diese neuen Gegebenheiten anzupassen, verdoppeln die Akteure auf dem Markt für Coworking und flexible Büros die Innovation ihrer Geschäftsmodelle. Einige entscheiden sich für Partnerschaften mit Investoren, um das Risiko zu teilen und die Finanzierung zu sichern. Andere setzen auf Franchising-Konzepte oder Managementverträge mit Gebäudeeigentümern, um die Anfangsinvestitionen zu senken und sie gleichzeitig an der Leistung der Räume zu beteiligen. Die Marktkonsolidierung schreitet ebenfalls voran, da kleinere Akteure angesichts der Dominanz großer Namen wie IWG (Regus, Spaces), Wojo und Morning ums Überleben kämpfen. Diese Konzentration ermöglicht es den Marktführern, strategische Standorte zu erwerben und ihr Angebot zu diversifizieren.

Dieser Wandel beschränkt sich jedoch nicht auf eine Umstrukturierung der Akteure. Bis 2026 wird das Coworking einige große Herausforderungen bewältigen müssen, wenn es zu einer festen Größe in der Landschaft werden soll. Flexibilität, die bereits in seiner DNA verankert ist, wird eine wesentliche Voraussetzung sein. Die Unternehmen werden weiterhin nach anpassungsfähigen Räumen suchen, die sich ihren Bedürfnissen entsprechend entwickeln können. Gleichzeitig müssen die Betreiber das Nutzererlebnis mit innovativen Diensten bereichern, z. B. mit kollaborativen Veranstaltungen, Wellness-Diensten oder fortschrittlichen Technologien zur Optimierung von Konnektivität und Produktivität. Und schließlich wird die Umweltverträglichkeit zu einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal, denn Arbeitsräume müssen ökologisch verantwortungsbewusst sein und die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft berücksichtigen.

Der Markt für Coworking und flexible Büros im Jahr 2026 wird sich also stark von dem unterscheiden, den wir heute kennen. Er ist strukturierter und integrierter und stellt eine wesentliche Antwort auf die neuen Ansprüche von Unternehmen und Arbeitnehmern dar. Diese Mutation ist keine einfache Entwicklung, sondern markiert die Entstehung eines Hybridmodells, das die traditionellen Codes von Arbeit und Büroimmobilien neu definiert. Coworking, einst als Alternative angesehen, etabliert sich nun als wesentlicher Pfeiler moderner Arbeitsumgebungen.

Ø Lesen Sie die vollständige Studie auf der Xerfi-Website

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