Lange Zeit war die Telearbeit ein Streitpunkt zwischen denjenigen, die darin eine Revolution am Arbeitsplatz sahen, und denjenigen, die darin eine Bedrohung für den Teamzusammenhalt sahen. Doch heute ist die Telearbeit kein kontroverses Thema mehr. Sie ist zu einem festen Bestandteil aller Betriebsvereinbarungen geworden und gehört in Frankreich zum Arbeitsalltag wie Videokonferenzen, kapselfreier Kaffee oder "flexible Freitage". Für viele wird die Telearbeit als soziales Recht angesehen. Warum also diese Frage stellen? Weil es, wie bei vielen sozialen Themen, einige Ewiggestrige gibt, die sich dem Fortschritt verweigern und die Frage nach einem endgültigen oder teilweisen Ende der Telearbeit aufwerfen. Dazu gehören Google, das seinen Telearbeitern ein Ultimatum gestellt hat, sowie Free und Société Générale, die eine Reduzierung der Telearbeitstage fordern. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage des Observatoire du télétravail gibt fast jeder zweite Arbeitnehmer an, dass er kündigen würde, wenn die Telearbeit abgeschafft würde. Es war unsere Aufgabe, die Kirche im Dorf zu lassen und die Vorteile dieses Modells zu untersuchen.


Telearbeit: eine gängige Praxis

Nach Angaben des INSEE (März 2025) arbeiten 22 % der Beschäftigten in der Privatwirtschaft mindestens einen Tag pro Monat in Telearbeit. Dieser Anteil ist in den letzten zwei Jahren stabil geblieben, was beweist, dass sich diese Praxis durchgesetzt hat. Das vorherrschende Modell ist eine Mischform: zwei Tage in der Ferne, drei Tage im Büro, so Dares. Ein Kompromiss, der alle zufrieden stellt: genug Flexibilität für die Arbeitnehmer, genug Zusammengehörigkeit für die Unternehmen.

Auch das Gesicht der Telearbeit hat sich verändert: Vorbei sind die Zeiten des improvisierten offenen Wohnzimmertischs. Die Unternehmen investieren in ergonomische Ausrüstungen, zuverlässigere Verbindungen und gehen Partnerschaften mit einigen der großen Namen im Bereich Coworking und flexibleRäume ein. Telearbeit zerstört das Büroleben nicht, sie definiert es neu.

Doch die Gefahr besteht, denn abgesehen von den Unternehmen, die sich offen dazu bekennen, zeigt die zitierte Studie des Observatoire du télétravail, dass 31 % der Befragten berichten, dass ihr Arbeitgeber die Rückkehr an den Arbeitsplatz "informell" fördert.


Telearbeit und flexible Arbeitsplätze: ein Modell, von dem alle profitieren

Wenn Telearbeit auf dem Vormarsch ist, dann deshalb, weil sie sowohl für das Unternehmen als auch für den Arbeitnehmer eine Win-Win-Situation darstellt. Für die Arbeitnehmer bedeutet es eine Zeitersparnis: Ein Tag Telearbeit pro Woche spart unbestreitbar Zeit beim Pendeln. Es bedeutet auch weniger Ermüdung und eine bessere Arbeitsmoral, wie das Malakoff-Humanis-Barometer bestätigt, das eine Verringerung der körperlichen Ermüdung (85 %), eine Verbesserung des Wohlbefindens und der Gesundheit (82 %) und eine höhere Arbeitseffizienz (80 %) aufzeigt.

Für Unternehmen ist es ein ökonomischer und ökologischer Hebel.
Die eingesparten m² können genutzt werden, um Büros neu zu denken: kollaborative Zonen, Flex-Office, benutzerfreundliche Räume. In Paris wird die durchschnittliche Fläche pro Mitarbeiter von 16 m² im Jahr 2019 auf 12 m² im Jahr 2024 sinken (BNP Paribas RE Workplace Survey). Und die Verringerung der Heimarbeit trägt dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren: LautADEME werden bei zwei Tagen wöchentlicher Telearbeit bis zu 271 kg CO₂ pro Mitarbeiter und Jahr eingespart. Eine beachtliche Zahl, die Sie in Ihren Nachhaltigkeitsberichten erwähnen sollten!

Telearbeit, die treibende Kraft hinter Frankreichs Territorien

Die Telearbeit hat nicht nur die Büros verändert, sondern auch die Landkarte der Arbeit. Mittelgroße und ländliche Städte, die lange Zeit am Rande des Abgrunds standen, erleben einen neuen Aufschwung. In Vichy, Angers, Rodez und Tulle entstehen neue Coworking-Spaces, die Freiberufler, Nomaden und Start-ups aufnehmen.

Das Phänomen geht Hand in Hand mit einem neuen Bestreben: dort zu leben, wo man sein möchte, ohne auf sein Geschäft zu verzichten. Für die Gebietskörperschaften ist dies eine wirtschaftliche und demografische Chance: mehr Familien, mehr lokaler Konsum, mehr Ausgewogenheit zwischen den Beschäftigungsbereichen.

Aber Vorsicht: nicht alles ist idyllisch. Nach Angaben der Fondation Travailler Autrement können nur 40 % der Arbeitsplätze tatsächlich in Telearbeit ausgeführt werden.
Was die sozialen Bindungen betrifft, so sind sie nach wie vor fragil. Viele Unternehmen sind noch auf der Suche nach dem richtigen Rezept: ein wenig Präsenz für den Zusammenhalt, ein wenig Distanz für die Konzentration.

Auch das Fernmanagement bleibt eine Herausforderung. Wie lassen sich Vertrauen, Zugehörigkeitsgefühl und Kreativität aufrechterhalten? Die Personalabteilungen aller Unternehmen befassen sich mit dieser Frage: Schulung von Hybridmanagern, Follow-up-Gespräche, Überarbeitung der Teambildung. Nachdem wir die Telearbeit improvisiert haben, müssen wir sie nun auf intelligente Weise institutionalisieren. Und dafür sind flexible Büros da!

Telearbeit, aufhören oder weitermachen? Im Jahr 2025 ist die Debatte vorbei

Telearbeit muss nicht mehr "getestet" werden. Sie ist ein Teil der Arbeitskultur geworden wie die E-Mail oder das Smartphone. Sie wird sich weiter entwickeln, reguliert und verfeinert werden, aber sie wird nicht verschwinden.

Denn sie entspricht einer gesellschaftlichen Realität: einer Welt, in der wir weniger daran interessiert sind, "im Büro" zu sein, als vielmehr gut zu arbeiten, wo immer wir sind. Weil es Teil einer nachhaltigeren Wirtschaft ist: weniger Pendeln, weniger nutzlose Quadratmeter. Und weil es einer tief verwurzelten Sehnsucht entspricht: dem Wunsch nach einer menschlicheren, freieren und intelligenteren Art zu arbeiten.

Im Jahr 2025 lautet die Frage nicht mehr: "Anhalten oder wieder anhalten?" Die Frage lautet vielmehr: "Wie können wir es besser machen?"

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