In einem angespannten wirtschaftlichen Klima, in dem die Inflation die Kaufkraft untergräbt (2,2 % im März 2025), erwägen viele Franzosen, mehrere Jobs gleichzeitig zu haben, um über die Runden zu kommen. Das ist kein neues Phänomen, aber es wird immer häufiger. Aber ist diese Strategie wirklich möglich, und unter welchen Bedingungen? Hier ein Überblick über eine sich rasch ausbreitende Praxis zwischen Möglichkeiten und rechtlichen Grenzen.

Doppelbeschäftigung: eine wirtschaftliche Realität, die Mehrfachbeschäftigung begünstigt

Nach den jüngsten Schätzungen von Insee werden bis Ende 2021 etwa 7,7 % der französischen Erwerbstätigen gleichzeitig mehrere berufliche Tätigkeiten ausüben. Dabei kann es sich um zwei abhängige Beschäftigungen handeln, aber auch um die Gründung eines Unternehmens oder eine selbständige Tätigkeit.

Dieses Phänomen betrifft vor allem junge Menschen, Selbstständige und Teilzeitbeschäftigte. Mehr arbeiten, um mehr zu verdienen ist nicht mehr nur ein politischer Slogan, sondern für manche Haushalte eine Notwendigkeit. Angesichts stagnierender Einkommen und steigender Ausgaben scheint die Ausweitung der beruflichen Tätigkeit eine pragmatische Lösung zu sein. Und die Entwicklung der Telearbeit, der Plattformökonomie und der "Nebenprojekte" erleichtert diesen Trend erheblich, denn es spricht nichts dagegen, mehrere Jobs zu haben... wenn auch einige Regeln zu beachten sind.

Die Kombination von Arbeitsplätzen: ein rechtlicher Rahmen, der geregelt, aber nicht begrenzt ist

In Frankreich steht der Ausübung mehrerer Beschäftigungen nichts im Wege, sofern der Arbeitnehmer eine Reihe von Vorschriften des Arbeitsgesetzes einhält. Insbesondere die Höchstarbeitszeit ist streng definiert: Sie darf 48 Stunden pro Woche und 10 Stunden pro Tag nicht überschreiten. Hinzu kommen mögliche Einschränkungen im Arbeitsvertrag, wie etwa eine Ausschließlichkeitsklausel oder die Verpflichtung zur Loyalität gegenüber dem Hauptarbeitgeber.

Bestimmte Status, wie der des Kleinstunternehmers, ermöglichen es Arbeitnehmern auch, ein eigenes Unternehmen zu gründen und gleichzeitig ihren Arbeitsplatz zu behalten.

Abzuwägende Vorteile... und zu bewertende Risiken

Die Kombination von Arbeitsplätzen kann finanzielle Freiheit, eine Diversifizierung der Kompetenzen und sogar ein Sprungbrett zum Unternehmertum bedeuten. Für manche ist es auch eine Möglichkeit, sich in einer Vielzahl von Tätigkeiten zu verwirklichen.

Die Arbeit in einem Coworking Space oder einem flexiblen Arbeitsraum kann Arbeitnehmern, die ihre Arbeitsplätze kombinieren möchten, eine wichtige logistische und psychologische Unterstützung bieten. Diese mit Blick auf Flexibilität und Produktivität konzipierten Räume ermöglichen es den Arbeitnehmern, ihre Tätigkeiten aufzuteilen, sich mit anderen Fachleuten zu umgeben und die Isolation zu durchbrechen, die oft mit dem Arbeiten in mehreren Tätigkeitsbereichen verbunden ist. Sie bieten in der Regel eine hochwertige Infrastruktur (Hochgeschwindigkeitsverbindungen, Sitzungsräume, Ruhezonen), die ein besseres Zeit- und Aufgabenmanagement ermöglicht.

Darüber hinaus regt das Coworking zu informellen Begegnungen an und kann zu ungeahnten beruflichen Möglichkeiten führen. Für diejenigen, die mit mehreren Aufgaben jonglieren müssen, ist es eine strukturierende, inspirierende und weniger einsame Umgebung als Telearbeit von zu Hause aus. Eine Lösung, die die Organisation, die Konzentration und sogar die Möglichkeit der Zusammenarbeit oder neuer Verträge fördern kann.

Aber Vorsicht vor Burnout. Wer über mehrere Monate hinweg 60 Stunden pro Woche arbeitet, setzt sich einem erhöhten Risiko von Burnout, gesundheitlichen Problemen und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben aus. Kumulierte Arbeitszeiten können auch die Qualität der Arbeit beeinträchtigen und sogar zu Sanktionen führen, wenn die gesetzlichen Verpflichtungen nicht eingehalten werden.

Zwar ist es in Frankreich durchaus möglich, mehrere Jobs gleichzeitig auszuüben, aber diese Strategie ist zwar ein willkommener Anreiz, muss aber sorgfältig durchdacht werden. Bevor Sie den Schritt wagen, sollten Sie Ihre Rechte kennen, Ihre Arbeitsfähigkeit einschätzen und vor allem Ihr persönliches Gleichgewicht wahren.

Mehr zu arbeiten, um mehr zu verdienen, bleibt eine Option. Aber man muss darauf achten, dass man dafür keinen hohen Preis zahlt.

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