Es gab eine Zeit, in der Coworking eine Gegenkultur des Arbeitens verkörperte: Gemeinschaftsbüros für Freiberufler, Start-ups in Turnschuhen, offene Räume voller bunter Post-its und Filterkaffees. Doch diese handwerkliche Ära gehört endgültig der Vergangenheit an. Heute und schon seit einigen Jahren ist das Coworking zu einer tragenden Säule des Dienstleistungsmarktes geworden, zu einem Hebel der Agilität für große Konzerne und zu einem Feld der Innovation für Immobilienbetreiber.
Und wenn es jetzt multinationale Unternehmen anzieht, dann deshalb, weil es seinen Maßstab geändert hat. Willkommen in der Ära des XXL-Coworking.

Das Ende des Einzelbüros!

Seit der Gesundheitskrise ist die Geografie der Arbeit auf den Kopf gestellt worden. Dies war ein echter Wendepunkt für den Markt für Coworking und flexible Büros, der sich anpassen und eine Antwort auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Arbeitnehmern bieten konnte.

Monumentale Firmensitze, Symbole zentralisierter Macht, leerten sich langsam. Zunächst aus gesundheitlichen Gründen, dann allmählich aus sozialen und gesellschaftlichen Gründen. Dezentrales Arbeiten wird heute als soziales Recht angesehen! Die Arbeitnehmer wollen nicht mehr ins Büro zurück, zumindest nicht mehr so wie früher, während die Unternehmen versuchen, Flexibilität, Attraktivität und Kostenrationalisierung in Einklang zu bringen.

Hier kommen die großen Coworking Spaces ins Spiel, die oft zwischen 5.000 und 15.000 m² groß sind und Hunderte von Mitarbeitern, in der Regel zwischen 400 und 600 Arbeitsplätzen, in einem flexiblen und inspirierenden Rahmen unterbringen können. Diese neuen Zentren sind nicht mehr einfach nur dritte Orte, sondern temporäre oder permanente Erweiterungen von Firmensitzen, die für hybrides Arbeiten konzipiert sind. Sie sind Orte, an denen sich Projektteams treffen können, an denen Kunden empfangen werden, an denen Seminare organisiert werden oder an denen man einfach nur zusammenkommt.

Mehrere Coworking-Marken haben dieses Konzept zu ihrem Markenzeichen gemacht, darunter Morning, Wojo und Spaces (IWG), um nur einige zu nennen. Aber dieser Markt ist auch kleineren Marken vorbehalten. Die in Toulouse ansässige Insitu-Gruppe hat vor kurzem die Eröffnung eines 11.000 m² großen Premium-Raums in der Nähe des Flughafens Toulouse Blagnac angekündigt, der alles umfasst.

Hochwertige, vernetzte, sofort nutzbare Räume, in denen alles inbegriffen ist, von Glasfaserkabeln bis hin zu Kaffeespezialitäten, einem Fitnessstudio und begrünten Dächern. Das Büro wird zu einer Dienstleistung, nicht zu einer Immobilie.

Wirtschaftliche Flexibilität: ein entscheidendes Argument

Wenn große Unternehmen auf XXL-Coworking umsteigen, dann nicht nur wegen der Schönheit der Räume - auch wenn das ein Faktor ist -, sondern auch wegen der wirtschaftlichen Gleichung.

Das 3-6-9-Mietvertragsmodell ist in die Jahre gekommen, und in einer Zeit der Ungewissheit und des finanziellen Drucks suchen die Immobilienverwalter nach Budgetflexibilität: kürzere Verträge, skalierbare Flächen und geteilte Kosten.

Coworking-Betreiber bieten diese Flexibilität. Sie verwandeln Investitionsausgaben (CAPEX) in Betriebsausgaben (OPEX) und bieten strategische und buchhalterische Freiheit.

Zwei interessante Zahlen, die man im Hinterkopf behalten sollte. Laut Cushman & Wakefield nutzen fast 55 % der Unternehmen weltweit bereits flexible Bürolösungen. In einem anderen Bericht von CBRE heißt es, dass Unternehmen - und nicht nur Nutzer - bis 2027 bis zu 29 % ihres Portfolios in flexiblen Räumen haben wollen.

Verständlicherweise ist dies für viele ein struktureller Pfeiler geworden, ein Mittel, um regionale Standorte zu testen, den Hauptsitz in Paris zu entlasten oder den reisebedingten CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

XXL-Coworking als HR-Erlebnishebel

Ein weiterer Grund, warum XXL-Coworking so attraktiv ist, ist, dass es eine menschliche Herausforderung erfüllt.
Büros sind nicht mehr nur Orte, an denen Menschen produzieren, sondern Orte, an die sie gehören. Die Personalabteilungen haben das verstanden: Das Büro ist zu einem Hebel für das Employer Branding geworden.
Es muss Menschen inspirieren, verbinden und dazu anregen, zusammenzukommen.

Deshalb ist in Coworking Spaces alles darauf ausgerichtet, Kreativität und Geselligkeit zu fördern: Catering vor Ort, Fitnessstudios, Concierge-Service, Ruhezonen... Und in diesen High-End-Umgebungen wird Coworking zu einer Erweiterung der Unternehmenskultur.

Coworking im XXL-Format ist keine Modeerscheinung, sondern die Antwort auf einen doppelten Wandel in den Bereichen Immobilien und Kultur. Es spiegelt einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise wider, wie wir über Leistung denken. In Zukunft könnten große Coworking-Spaces zum Standard für Büros werden: Orte mit variabler Geometrie, die in der Lage sind, ebenso vielfältige wie dynamische Berufsgruppen zu beherbergen und Codes für Service, Flexibilität und Wohlbefinden zu integrieren.

Coworking hat sich in seiner Größe verändert, aber nicht in seiner Aufgabe. Es ist nach wie vor der Zwischenraum zwischen Arbeit und Leben, zwischen Individuum und Kollektiv. Es ist einfach gewachsen, nach dem Vorbild der Unternehmen, die heute ihr Gleichgewicht in ihm finden.

Was wäre, wenn die Zukunft des Büros weniger in Glastürmen als in diesen offenen, agilen und gemeinsam genutzten Räumen läge, in denen Unternehmen und Menschen endlich nebeneinander existieren?

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